Talfahrt ohne Ende? – Ein Blick auf die CureVac Aktie

CureVac logoFür Unternehmen sind es keine leichten Zeiten. Pandemie, Klimawandel und Krieg sorgen für turbulente Zeiten an den Börsen. Es ist die Zeit innovativer, fortschrittlicher Technologien. Aber was, wenn der Fortschritt ausbleibt? CureVac war  einer der Hoffnungsträger am Markt.

Doch der einstige Vorreiter in Sachen mRNA wurde von den Konkurrenten Biontech und Moderna abgehängt. Kann der gescheiterte Favorit wieder aufholen? Lohnt es sich in CureVac zu investieren? Wir beleuchten die Branche, die Zeit der Pandemie und die Firmengeschichte. Und wir geben einen Überblick über den derzeitigen Stand der Firma. (Weiterer interessanter Beitrag hierzu: NanoRepro Aktie).

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Aufstieg der Pharmaindustrie

Die Pharmaindustrie erlebte durch die Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung. Enorme Investitionen flossen in die Forschung. Ein Wettrennen um Medikamente, Testverfahren und Impfstoffe begann. Auch die breite Bevölkerung fieberte mit und setzte ihre Hoffnungen auf die Branche.

Gerade das war neu. Die Pharmaindustrie hatte bis dahin einen schlechten Stand. Skandale wie Tierversuche, Umweltbelastungen, schlimme Nebenwirkungen und das Ausbremsen der Erforschung wirksamer, von Patentrechten befreiter Medikamente aus Geldgier bestimmten das öffentliche Bild der Branche.

Die Bedrohung durch Corona machte sämtliche Imageschäden vergessen. Der einst verpönte Pharmasektor erlebte eine neue Blütezeit und avancierte zum Hoffnungsträger der Menschheit. Regierungen stellten Milliardensummen für die Forschung bereit und erwarben Masken, Tests, Impfstoffe und sonstiges benötigte Materialien zur Gesundheitsvorsorge. Groß- und Kleinanleger witterten ihre Chance und investierten ihr Geld in die Pharmaindustrie.

Dabei ging es vor allem um drei unterschiedliche Bereiche, die besonders in den Fokus rückten, um die Pandemie einzudämmen und zu bekämpfen.

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Curevac N.V. ist ein börsennotiertes biopharmazeutisches Unternehmen./ Bilderquelle: curevac.com

Einsatz von Testverfahren

In kürzester Zeit wurde eine Masse an Tests entwickelt und produziert. Zum einen Schnelltests, die weltweit in Testzentren und schließlich auch für den Privatgebrauch eingesetzt wurden, dann noch genauere PCR Tests, die Aufschluss über die Virenlast geben konnten. Und schließlich Tests, die in Abwässern durchgeführt werden konnten, um genauere Daten über die Durchseuchung der Gesellschaft gewinnen konnten.

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Medikamentöse Behandlung

Auch die medikamentöse Behandlung von Corona rückte in den Blickpunkt der Forschung. Die gängigen Medikamente schienen nicht zu helfen, bis Remdesivir vielversprechende Erfolge vorzuweisen hatte. Das Medikament sollte ursprünglich gegen Ebola und das Marburgfieber eingesetzt werden, konnte dort jedoch nicht die gewünschten Anforderungen erfüllen. Auch Molnupiravir wird mittlerweile in Deutschland zur Behandlung von Coronaerkrankungen eingesetzt, wobei es noch das Zulassungsverfahren der EMA durchläuft.

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Curevac N.V. hat seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden und Zentrale in Tübingen./ Bilderquelle: curevac.com

Impfstoff-Entwicklung

Das größte Rennen jedoch gab es um die Erforschung eines Corona-Impfstoffs. Noch nie wurde soviel Geld weltweit in die medizinische Forschung investiert. Die Zulassung neuer Verfahren und innovativer Technologien beschleunigten die Forschungsgeschwindigkeit rasant. Die Nutzung leistungsfähigerer Computerprogramme ersetzte ganze Testreihen durch den Einsatz von Simulationen. Die Pharmaindustrie arbeitete unter Hochdruck, während andere Branchen durch Lockdowns zum Stillstand gezwungen waren.

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Erfolge

Endlich war es geschafft. Biontech/Pfizer war das erste Unternehmen, das am 21. Dezember 2020 die Zulassung seines Impfstoffs Comirnaty erhielt. Kurz darauf folgte am 06. Januar 2021 die Zulassung für den zweiten mRNA-Impfstoff Spikevax der Firma Moderna. Die Vektorimpfstoffe Vaxzefria von AstraZeneca am 29.01.2021 und JCOVDEN von Johnson & Johnson am 11.03.2021 folgten. Somit waren innerhalb kürzester Zeit vier verschiedene Impfstoffe auf dem Weltmarkt vertreten.

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Curevac N.V. Führungsteam./ Bilderquelle: curevac.com

Russland und China

Der russische Impfstoff Sputnik V war zwar bereits ab September 2020 im Einsatz, jedoch wurden unvollständige Forschungsergebnisse gerade von westlichen Ländern hier stark bemängelt. Der Einsatz des Impfstoffs wurde als hochriskantes Experiment angesehen.

Auch der chinesische Impfstoff Sinovac, der ebenfalls ab Januar 2021 im Einsatz war, konnte im Westen nicht überzeugen. Obwohl er selbst in China nur bedingt zugelassen ist, wurde er vor allem im südostasiatischen Raum, in Südamerika sowie in wenigen Ländern Afrikas ausgegeben.

Der erste Tot-Impfstoff, auf den vor allem Impfskeptiker warteten, erschien schließlich in Form von Nuvaxovid der Firma Novavax auf dem Markt.

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Enttäuschung aus Tübingen

Während dem Mainzer Unternehmen Biontech ein Überraschungserfolg gelang, enttäuschte das Tübinger Unternehmen CureVac mit Ergebnissen, die weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Obwohl das Unternehmen gerade in der mRNA-Forschung bislang eine Vorreiterrolle inne hatte, gelang es ihm nicht, in einer zulassungsrelevanten Studie die erforderlichen Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zu Biontech/Pfizer, die eine Wirksamkeit von 95 % aufweisen konnten, erreichte der von CureVac entwickelte Impfstoff nur ein schwaches Resultat von 47 %. Das Unternehmen begründete den Misserfolg mit der Ausbreitung aggressiverer Virenstämme. Die Aktie fiel in der Folge um 50 %. Dieser Abwärtstrend setzte sich von da an fort. Im Juli 2022 reichte CureVac Klage wegen angeblicher Patentverletzungen gegen Biontech ein.

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Das Unternehmen hat sich auf die Erforschung und die Entwicklung von Arzneimitteln auf Grundlage des Botenmoleküls mRNA spezialisiert./ Bilderquelle: curevac.com

Was ist mRNA?

Der Begriff mRNA steht für messenger ribonucleid acid, also Boten-Ribonukleinsäure. Einfach erklärt stellt dieser Strang der RNS eine Bauanleitung dar. Zellen werden durch die in ihnen enthaltenen Proteine bestimmt. Die mRNA wiederum enthält den Bauplan zur Bildung bestimmter Proteine. Die Zelle erkennt den Bauplan und produziert das entsprechende Protein, dass die mRNA ihr anweist. So kann die Zelle sich verändern und beispielsweise ihren Aufbau so verändern, dass schädliche Viren nicht an ihr andocken können. Die mRNA löst sich danach auf.

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Was ist CureVac?

Ein akademisches Forschungsprojekt an der Universität Tübingen legte den Grundstein zur Bildung der Firma CureVac. Ingmar Hoerr, Steve Pascolo und Florian von der Mülbe gründeten gemeinsam mit den Professoren Hans-Georg Rammensee und Günther Jung im Jahr 2000 das Unternehmen. Unterstützt wurden sie hierbei auch durch eine Förderung des baden-württembergischen Landesministeriums. Bereits 1999 dissertierte Hoerr über die Anwendung des Botenstoffs mRNA als Impfstoff. Hierauf baute die Firma auf.

Hoerr experimentierte bereits als Doktorand mit mRNA. Er spritzte diese dafür in Mäuse und löste eine Immunreaktion aus. Auf einem Fachkongress stellte er seine Ergebnisse vor – wurde jedoch harsch abgewiesen. Seiner Erzählung nach habe ein Nobelpreisträger seine Forschung als falsch abgetan. Hoerr ließ sich nicht beirren – 2003 erfolgte dann die weltweit erste Behandlung eines Krebspatienten mit mRNA.

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Alles begann mit einem akademischem Forschungsprojekt an der Universität Tübingen./ Bilderquelle: curevac.com

Gründer als Testperson

Zuerst jedoch wurde die Sicherheit einer mRNA-Injektion getestet. Hierzu fand sich kein Geringerer als CureVac-Mitbegründer Steve Pascolo. Basierend auf einem Protein, das Glühwürmchen produzieren, wurde ihm der Baustein dieses Proteins injiziert. Mit Erfolg: Gewebeproben ergaben, dass tatsächlich schwach leuchtende Zellen produziert werden konnten. Die mRNA löste sich nach wenigen Stunden auf. Der Beweis für die sichere Anwendung war erbracht. Pascolo und Hoerr gelten als Anwärter auf den Nobelpreis.

Noch im selben Jahr zog das mittlerweile leicht gewachsene Unternehmen mit seinen mittlerweile 18 Mitarbeitern ins Biotechnologiezentrum Tübingen. 2006 konnte das Unternehmen als Erfolg für sich verbuchen, die weltweit erste Genehmigung für eine GMP-zertifizierte Produktionsstätte für mRNA. GMP steht für Good Manufacture Practice, zu Deutsch bedeutet dies Gute Herstellerpraxis. Pascolo verließ das Unternehmen in diesem Jahr.

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Auszeichnungen für CureVac

2007 erhielt CureVac diverse Preise. Zum einen zeichnete das Land Baden-Württemberg das Unternehmen mit dem Innovationspreis aus, Handelsblatt und Wissensfabrik kürten CureVac zum Preisträger des Weconomy-Wettbewerbs. Für seine bahnbrechenden Ansätze in der Immuntherapie konnte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Forschungspartner NMI ebenfalls den Kooperationspreis der VBU DECHEMA für sich verbuchen.

2013 hob CureVac in Zusammenarbeit mit der Universität und dem Universitätsklinikum Tübingen die erste International mRNA Health Conference aus der Taufe. Diese findet seitdem wiederkehrend an unterschiedlichen Orten statt. Die europäische Kommission zeichnete das Unternehmen 2014 für die neue Impftechnologie auf mRNA-Basis mit dem frisch ins Leben gerufenen Innovationspreis aus. Das Tübinger Schlosslabor beherbergt seit 2015 eine Dauerausstellung von CureVac. 2017 scheiterte das Unternehmen an einem vielversprechenden mRNA-basierten Impfstoff gegen Prostatakrebs. Dieser konnte in einer entscheidenden Studie keine Wirkung nachweisen. Die immunisierten Probanden lebten nicht länger als die Placebo-Kontrollgruppe. Im Mai 2018 wechselte der Vorstandsvorsitzende Ingmar Hoerr in den Vorsitz des Aufsichtsrats. David L. Menichella übernahm den Vorstandsvorsitz.

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Das Unternehmen erhält viele Auszeichnungen./ Bilderquelle: curevac.com

Bill Gates investiert

2019 gab die internationale Impfstoffallianz CEPI bekannt, CureVac mit 34 Millionen US Dollar bei der Entwicklung einer Vakzinierungsplattform zu unterstützen. Zu den Hauptgeldgebern der Allianz gehört auch die Bill & Melinda Gates Stiftung. Diese sollte einer schnelleren Versorgung mit RNA-Impfstoffen gegen Tollwut, Lassa- und Gelbfieber dienen.

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Skandal um Trump

Mit Beginn der Corona-Pandemie bemühte sich das Unternehmen um die Entwicklung eines SARS-Cov-2 Impfstoffs. Als Menichella sich im März 2020 mit US-Präsident Donald Trump traf, kam es zum Eklat. Trump habe sich Medienberichten zufolge bemüht, für die USA exklusive Rechte am Impfstoff zu erwerben. In der Folge äußerte sich auch der bekannte Mehrheitseigner Dietmar Hopp und ließ verlauten, dass der Impfstoff der gesamten Weltbevölkerung zur Verfügung stehen solle. Am 11.März verlor Menichella seinen Posten, Hoerr übernahm erneut. Zwei Tage später jedoch erlitt Hoerr einen Schlaganfall und fiel für sechs Monate ins Koma. Er wurde durch Franz-Werner Haas ersetzt.

Eine mit Bayer gegründete Allianz zum Vertrieb und bei der Hilfe der Zulassung des Impfstoffs scheiterte anhand der unzulänglichen Ergebnisse des Impfstoffs.

Mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline wurde 2021 eine Vereinbarung für einen angepassten Impfstoff getroffen. GlaxoSmithKline erhält im Gegenzug für eine Zahlung von 150 Millionen Dollar die Vertriebsrechte außerhalb des deutschsprachigen Raums. Bislang hängt CureVac allerdings hinter dem geplanten Zeitrahmen zurück. Eine für 2022 mögliche geplante Zulassung sei erst 2023 wahrscheinlich.

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CureVac hing hinter dem geplanten Zeitrahmen zurück./ Bilderquelle: curevac.com

CureVac an der Börse

Von 2006 bis 2014 wurde CureVac allein durch die Dievinie Hopp Biotech Holding finanziert. Hinter dieser steht der SAP-Gründer Dietmar Hopp, der damals zu 90 % am Unternehmen beteiligt war. Im Februar 2015 stieg die Bill & Melinda Gates Foundation als Investor ein. Im Oktober 2015 wurden im Rahmen eines Private Placements fünf weitere Investoren gefunden, die knapp 100 Millionen Euro an Kapital einbrachten. Die Dievinie Hopp Biotech Holding investierte weitere 21 Millionen, die Bill & Melinda Gates Stiftung nochmal 46 Millionen Euro. 2016 kamen die L-Bank als auch die Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte mit insgesamt 26,5 Millionen Euro als Investoren hinzu. 2017 erfolgte ein weiteres Investment durch den US-amerikanischen Konzern Eli Lilly & Co mit 45 Millionen. Im Juni 2020 beteiligte sich der Bund durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 300 Millionen Euro am Unternehmen, einen Monat später stieg GlaxoSmithKline mit 150 Millionen ein.

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CureVac im NASDAQ

Im August 2020 ging das Unternehmen unter dem Kürzel CVAC an die amerikanische Technologiebörse NASDAQ. Die Aktien der CureVac AG wurden hierzu auf die Publikums-Aktiengesellschaft CureVac N.V. übertragen, die hiermit als Resultat zur Holding wurde. Gleich am ersten Tag legte die CureVac Aktie, die einen Einstiegswert von 16 US Dollar hatte, um 250 % zu. Die Dievinie Hopp Biotech Holding zeichnete zeitgleich eine Kapitalerhöhung von 100 Millionen Euro.

Gibt es zur CureVac Aktie News?

Durch den Misserfolg bei seinem Corona-Vakzin CVnCoV wurde CureVac von seinen beiden größten Konkurrenten Moderna und Biontech/Pfizer abgehängt. Beide Unternehmen konnten zweistellige Milliardenerlöse verbuchen. Es wird erwartet, dass noch im zweiten Halbjahr 2022 weiterer Kapitalbedarf von Nöten ist. Die Marktkapitalisierung, die im April 2021 ihren Höchststand bei über 20 Milliarden Euro hatte, ist mittlerweile auf einen Betrag von 1,79 Milliarden gefallen (Stand 19. September 2022).

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News zur Curevac Aktie./ Bilderquelle: curevac.com

An was forscht CureVac derzeit?

CureVac hat unterschiedliche Projekte in der Pipeline. Keines dieser Projekte befindet sich nach Unternehmensangaben bislang weiter als in der ersten klinischen Studie.

Mit GlaxoSmithKline forscht man derzeit an modifizierten und nicht modifizierten Impfstoffen gegen Corona und gegen Grippe. All diese Impfstoffe befinden sich in der ersten klinischen Phase. Nachdem der Impfstoff CVnCoV enttäuschte, zog der Hersteller die Zulassungsbeantragung zurück und konzentrierte sich auf CV2CoV und CV0501. Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten befinden sich noch in der präklinischen Entwicklung.

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Ein mRNA-basierter Tollwut-Impfstoff, an dem das Unternehmen alleine arbeitet, befindet sich derzeit hingegen schon in der Klinischen Phase 1. An einem Impfstoff gegen das Respiratorische Syncytial-Virus befindet man sich noch in der präklinischen Entwicklung. Gemeinsam mit der Impfstoffallianz CEPI steckt man auch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Gelb- und Lassafieber in dieser Phase.

Zusammen mit der Bill & Melinda Gates Foundation arbeitet man an diversen Projekten, so zum Beispiel an Impfstoffen gegen Rota, Malaria und Universelle Influenza. Die präklinische Forschung ist hier bereits abgeschlossen, man kann also wohl bald in die präklinische Entwicklung übergehen.

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Im Bild: DNA, mRNA & Proteine./ Bilderquelle: curevac.com

Hoffnung bei Krebsimpfstoff

Auch in der Krebsforschung hofft man auf Fortschritte. Mit CV8102 befindet sich ein Kandidat bereits in der ersten klinischen Phase. Die präklinische Forschung zu Tumor-assoziierten Antigenen ist abgeschlossen, in der präklinischen Entwicklung findet sich die Arbeit zu Gemeinsamen Neo-Antigenen.

Doch auch hier muss der Konzern mit Konkurrenz rechnen. Auch Biontech und Moderna richten ihren Blick verstärkt auf die Krebsforschung und sind bei speziellen Krebsarten zum Teil bereits in späteren Phasen als CureVac. Das Rennen um einen Krebsimpfstoff ist in vollem Gange.

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Wie verläuft ein Zulassungsverfahren?

Nachdem ein Forschungsunternehmen zunächst die präklinische Forschung und die präklinische Entwicklung eines Medikaments abgeschlossen hat, folgen die ersten klinischen Studien. Medikament oder Impfstoff wurden zuvor bereits im Reagenzglas oder in Tierversuchen getestet, nun folgen in drei Phasen die ersten Einsätze am Menschen.

Klinische Phase 1

In Phase eins wird der Wirkstoffkandidat an wenigen gesunden Probanden getestet. Lediglich in der Krebsforschung wird das Medikament bei Patienten eingesetzt. Hierbei wird besonders vorsichtig vorgegangen. Durch eine niedrige Dosierung wird in der Regel an 10 bis 80 männlichen Probanden zunächst die Verträglichkeit getestet.

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Studiengänge & drei Klinische Phasen./ Bilderquelle: curevac.com

Klinische Phase 2

In der Studie zu Phase zwei nehmen üblicherweise wenige hundert Probanden teil. Hierbei handelt es sich dann immer um Patienten, um die Wirksamkeit des Präparats zu bestätigen. Da in dieser Phase oftmals noch einiges am Wirkstoff optimiert werden muss, kann es durchaus nötig sein, nochmal zurück in Phase eins zu springen.

Klinische Phase 3

In Phase drei schließlich werden Studien erstellt, die der Ermittlung entscheidender Daten zum Zulassungsverfahren dienen. Hierbei wird oft über Jahre an mehreren tausend Patienten die Wirksamkeit erforscht und anhand von Placebos oder schon zugelassenen Medikamenten die Wirksamkeit des Medikaments untersucht.

Nach Durchlaufen dieser drei Phasen kann das Forschungsunternehmen bei den zuständigen Behörden einen Antrag auf Zulassung des Dokuments stellen. Die Behörden müssen nun die Ergebnisse und den Ablauf der Studien anhand der Ergebnisse genauestens prüfen, bevor sie eine Zulassung erteilen. In der Pandemie wurden diese Zulassungsverfahren stark verkürzt.

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Fazit: Die CureVac Aktie Prognose

Die Pharmabranche erlebte in der Pandemie einen unerwarteten Aufschwung. Vor allem Firmen, die sich mit den Boten-Impfstoffen mRNA beschäftigten, zählten durch die schnelle Entwicklung ihrer Produkte zu den Gewinnern. Das Unternehmen CureVac jedoch musste einen herben Verlust einfahren, als der entwickelte Impfstoff in der entscheidenden Phase nur eine Wirksamkeit von gerade einmal 47 % aufwies. Seitdem befindet sich die Aktie auf einer Talfahrt.

Das Unternehmen galt als Vorreiter in Sachen mRNA. Die Forschung des Unternehmens war wegweisend für die gesamte Branche und von unverzichtbarem Wert für die Menschheit. Mit seiner Fülle an prominenten Investoren und Partnern könnte das Unternehmen wieder an alte Glanzzeiten anschließen. Jedoch wird es hier vor allem auf künftige Forschungsergebnisse ankommen.

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Der CureVac Aktienchart./ Bilderquelle: traderfox.com

Mit Moderna und Biontech jedoch sieht sich das Unternehmen starken Konkurrenten gegenüber, die auch derzeit auf einigen Gebieten die Nase vorn zu haben scheinen.

Für den Langzeit-Anleger mag jedoch der Umstand interessant zu erscheinen, dass die CureVac Aktie im Kurs derzeit sehr niedrig sind. Ein weiterer Corona-Impfstoff mag zwar im kommenden Jahr eventuell auf den Markt kommen, jedoch stellt sich die Frage, wie gewinnbringend dieser unter den Konkurrenten und zum Ende der Pandemie sein wird. Wer auf schnelle Gewinne hofft, sollte sich auf dem Markt vielleicht anderweitig umsehen. CureVac muss es zunächst schaffen, den Markt mit einem guten Produkt zu versorgen.

Von Interesse jedoch könnte noch die Klage gegen Biontech sein. Hat der Mainzer Konkurrent tatsächlich Patentrechte verletzt? Der ehemalige CureVac Mitbegründer Steve Pascoli arbeitet derzeit an einem Projekt für Biontech.

Bilderquelle:

  • curevac.com
  • traderfox.com