Außerbörslicher Handel erklärt: 2024 einfach außerbörslich handeln!

Viele Broker werben mit günstigeren Konditionen im außerbörslichen Handel. Aber was verbirgt sich hinter dem Schlagwort „außerbörslicher Handel„? Und welche Risiken lauern beim außerbörslichen Handel? Gibt es nicht vielleicht eine Möglichkeit, die Vorteile des außerbörslichen mit denen des börslichen Handels zu vereinen?

Außerbörslicher Handel im Überblick

  • Oft günstiger
  • Vor allem bei Fonds und Zertifikaten
  • CFDs meist außerbörslich
  • Auch Aktien außerbörslich handeln
  • Weniger Regulierung und Überwachung
  • Tradegate Exchange als regulierte neue Börse

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Was ist eine Börse?

anfaengerWas ist eigentlich eine Börse? Die Frage scheint trivial, ist aber nicht ganz so einfach zu beantworten. Schließlich ist nicht jeder Ort, an dem Aktien gehandelt werden, auch eine Börse, sonst könnte es ja auch keinen außerbörslichen Handel geben. Werden Zertifikate direkt beim Emittenten gekauft oder Wertpapiere direkt mit der Bank gehandelt, ist der Unterschied klar. Es gibt aber auch Handelsplattformen, bei denen wie über eine Börse gehandelt werden kann.

Ein Beispiel ist das Deutsche Bank Automated Trading System in Hong Kong, hier können Anleger Wertpapiere kaufen und verkaufen. Es ist allerdings trotzdem keine Börse, sondern ein sogenannter Dark Pool. Der Hauptunterschied zu einer Börse wie der Frankfurter Wertpapierbörse (alle deutschen Börsen im Vergleich) sind die Regulierung und die Transparenz. Beispielsweise wird in Dark Pools meist nicht offen gelegt, zu welchem Preis welche Wertpapiere angeboten oder nachgefragt werden.

Börsen sind reguliert und staatlich genehmigt, Handelsplattformen für den außerbörslichen Handel dagegen nicht oder nicht im gleichen Maße.

Außerbörslicher Handel ist nicht außerbörslicher Handel

zielgruppeUm die Frage zu beantworten, ob außerbörslicher Handel Nachteile hat, muss man zunächst fragen, um welche Art von außerbörslichem Handel es geht und was gehandelt wird. Denn es gibt nicht nur die oben erwähnten Dark Pools.

Zertifikate lassen sich beispielsweise direkt beim Emittenten kaufen, meist einer Großbank oder deren Tochtergesellschaft. Viele Broker wie die Aktionärsbank bieten dafür besondere Konditionen und verzichten ganz oder teilweise auf Handelsgebühren. Die Kurse sind im Regelfall identisch mit denen an der Börse, so dass Kunden hier keine Nachteile haben.

Einige Wertpapiere werden sogar überwiegend außerbörslich gehandelt, beispielsweise Differenzkontrakte (CFD). Anleger sollten hier darauf achten, einen seriösen Broker zu wählen.

Einige Broker verrechnen auch die Aufträge der Kunden untereinander, ehe sie diese an die Börse geben. Will ein Anleger 100 Commerzbank-Aktien kaufen, ein anderer verkaufen, wird der Auftrag oft nicht an die Börse gegeben, sondern beim Broker intern verrechnet, falls die Kunden dem zugestimmt haben. Grundlage für die Preisbildung sind hier meist amtliche Kurse.

Oft kann der außerbörsliche Handel bedenkenlos genutzt werden oder ist sogar Standard.

Außerbörslicher Handel mit Aktien

SteuerKritischer sind außerbörsliche Handelsplattformen für Aktien und Anleihen wie Dark Pools zu sehen. Oft ist die Preisbildung hier wenig transparent. Anders als bei vielen Zertifikaten lassen sich die Kurse nicht anhand derer von börsennotierten Basiswerten berechnen, sie werden vielmehr vom Börsenbetreiber festgesetzt. Grundsätzlich orientiert sie sich ebenfalls an Angebot und Nachfrage, doch insgesamt ist die Preisbildung deutlich weniger transparent und überwacht als an regulierten Börsenplätzen.

Ohnehin richten sich viele außerbörsliche Handelsplätze wie die genannten Dark Pools vor allem an Großanleger. Viele Broker bieten den Handel über sie gar nicht an.

Beim Handel mit Aktien ist die Abwicklung über eine regulierte Börse meist vorzuziehen.
Hier in Hong Kong betreibt die Deutsche Bank einen außerbörslichen Handelsplatz.
Hier in Hong Kong betreibt die Deutsche Bank einen außerbörslichen Handelsplatz.

Alternative: Neue Börsen

LizenzNatürlich gibt es auch außerbörsliche Handelsplattformen, die auf Transparenz und Offenheit setzen. Ein Beispiel ist die US-amerikanische IEX, die sich am Börsengesetz (Exchange Act) der USA orientiert.
Einen Schritt weiter ist die deutsche Tradegate Exchange. Die ehemalige außerbörsliche Handelsplattform aus Berlin hat seit 2009 den Status einer gesetzlich regulierten Börse und befindet sich zu mehr als 75 Prozent im Besitz der Deutsche Börse AG, dem Träger der Frankfurter Wertpapierbörse. Viele Broker bieten den Handel über sie an und verlangen dafür deutlich niedrigere Gebühren als beim Kauf oder Verkauf über Xetra oder eine Regionalbörse.

Für den Anleger ist der Handel aber dort ähnlich sicher wie an einem der alten Börsenplätze. Vor allem bei Nebenwerten ist das Handelsvolumen aber deutlich niedriger als im Xetra-Handel. Hier können die höheren Gebühren der Frankfurter Börse sich nach wie vor lohnen.

Einige außerbörsliche Handelsplattformen erfüllen ähnliche Anforderungen wie die regulierten Börsen. Die Tradegate Exchange hat seit 2009 sogar den Status einer offiziellen Börse.

Außerbörslicher Handel Zeiten

DemoMitunter werben außerbörsliche Handelsplätze mit längeren Handelszeiten. Die Tradegate Exchange (die wie erwähnt ja mittlerweile eine offizielle Börse ist) schließt beispielsweise erst um 22.00 Uhr und damit zwei Stunden später als die Frankfurter Wertpapierbörse.

Werden beim Handel amtliche Kurse als Basis verwendet, richten sich die Handelszeiten dagegen meist nach denen der großen Börsen. Beispielsweise können Differenzkontrakte bei vielen CFD-Brokern nur in den Zeiten gehandelt werden, an denen auch die Hauptbörse des Basiswertes geöffnet ist.

Orientieren sich die Kurse im außerbörslichen Handel an den Börsen, sind auch die Handelszeiten meist ähnlich lang.

Fazit

Außerbörslicher Handel ist nicht generell schlecht. Vor allem wer ein Zertifikat direkt vom Emittenten kauft spart damit oft Geld. Der Handel von Aktien über Dark Pools ist dagegen nur teilweise zu empfehlen. Eine sicherere Alternative zu klassischen Börsen sind neue Börsenplätze wie die Berliner Tradegate Exchange, die voll reguliert sind, aber günstigere Gebühren anbieten.

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