Was sind Optionsscheine – Recht zu kaufen oder verkaufen im Detail erklärt!

Was sind Optionsscheine? Optionen verbriefen das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft etwas zu kaufen oder zu verkaufen. An der Wertpapierbörse handelbare Optionen werden als Optionsscheine bezeichnet. Sie bieten hohe Chancen, allerdings auch hohe Risiken. Entwickelt sich der Markt nicht wie vorhergesagt, ist das Papier oft wertlos und der gesamte Einsatz verloren.

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Was sind Optionsscheine – Antworten in Kürze?

  • Recht zu kaufen oder verkaufen
  • Bezieht sich auf Zukunft
  • Keine Pflicht zur Ausübung
  • Verschiedene Optionsarten
  • Hohe Chancen, hohes Risiko

Was sind Optionsscheine?

ausrufezeichenOptionsgeschäfte sind sogenannte bedingte Termingeschäfte. Das bedeutet, dass zum einen die Erfüllung in der Zukunft liegt, zum anderen der Optionsscheininhaber ein Wahlrecht hat, ob er die zugrunde liegende Transaktion auch ausführen will. Letzteres unterscheidet den Optionenhandel von unbedingten Termingeschäften wie Futures.

Wer beispielsweise eine (europäische) Call-Option auf 100 Commerzbank-Aktien mit Fälligkeit am 31. Mai 2016 und einem Ausübungspreis von 14,00 Euro besitzt, der kann am festgelegten Datum 100 Aktien für 14,00 Euro erwerben. Liegt der Kurs zu diesem Zeitpunkt aber unter 14,00 Euro, kann er die Option auch verfallen lassen.

Bei der Art der Option sind zunächst Call- und Put-Optionen zu unterscheiden, also Kauf- und Verkaufsoptionen. Einmal hat der Inhaber das Recht einen Basiswert zu kaufen, einmal ihn zu verkaufen. Der Basiswert kann eine Aktie sein, aber auch ein Rohstoff oder eine andere Ware. Das Bezugsverhältnis gibt an, wie viele Einheiten dieses Basiswertes je Option gehandelt werden können, beispielsweise 100 Aktien. Die Bezugsfrist gibt die Laufzeit an. Bei amerikanischen Optionen kann die Option irgendwann innerhalb dieser Frist ausgeübt werden, bei europäischen nur am Ende, im obigen Beispiel also am 31. Mai 2016. Eine Mischform sind Bermuda-Optionen, die mehrere festgelegte Ausübungszeitpunkte haben.

Der Ausübungspreis ist schließlich jener Preis, zu dem der Basiswert ge- oder verkauft werden kann. Nicht zu verwechseln ist er mit dem Kaufpreis, der für die Option selbst bezahlt werden muss.

Ein Optionsschein muss also folgende Merkmale festhalten:

  • Die Art der Option,
  • den Basiswert,
  • das Bezugsverhältnis,
  • die Bezugsfrist,
  • den Ausübungspreis.

Verschiedene Arten von Optionsscheinen

FazitNeben der Unterscheidung in Put- und Call-Optionsscheine sowie nach dem Zeitraum der Ausübung gibt es weitere Differenzierungen. Ursprünglich wurden Optionsscheine oft mit Anleihen zusammen ausgegeben. Diese sogenannten Optionsanleihen funktionieren fast wie Wandelanleihen. Der Inhaber eines solchen Papieres erhält nämlich einen festen Zins und eine feste Rückzahlung, hat zusätzlich aber das Recht statt einer Barrückzahlung eine bestimmte Zahl an Aktien zu erhalten. Im Gegensatz zu einer Wandelanleihe können das Optionsrecht und Wandelanleihe aber getrennt gehandelt werden. Diese traditionellen Optionsscheine werden von Unternehmen herausgegeben. Das hat den Vorteil, dass bei Kaufoptionen praktisch kein Emittentenrisiko besteht. Ist das Unternehmen insolvent, dann ist die Option ohnehin wertlos.

Sogenannte „nackten Optionsscheinen“ werden dagegen von Banken und anderen Finanzinstituten herausgegeben. Das hat den Nachteil, dass der Emittent nicht einfach neue Aktien herausgeben kann, wenn viele Call-Optionsscheine eingelöst werden. Deshalb führte das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt im Jahr 1989 den gedeckten Optionsschein ein, auch bekannt unter dem englischen Namen Covered Warrant. Dabei besitzt der Emittent selbst die Aktien, auf die die Optionen lauten. Wollen viele Besitzer eines Kauf-Optionsscheines ihr Optionsrecht ausüben, kann er die Aktien einfach aus einem Depot entnehmen. Bei einem nicht gedeckten, nackten Optionsschein müsste er sie dagegen an der Börse kaufen und dort mehr bezahlen, als er von den Optionsinhabern erhält.

Allerdings sehen viele Optionsscheine ohnehin einen Barausgleich vor. Der Inhaber des Wertpapiers erhält also nicht die Aktien, sondern deren Wert minus den Ausübungspreis. Liegt dieser Barausgleich über dem Kaufpreis der Option, hat der Anleger einen Gewinn gemacht.

In den vergangenen Jahren sind zudem binäre Optionen zunehmend beliebt geworden. Binär deshalb, weil es nur zwei mögliche Szenarien gibt. Wurde der Zielkurs überschritten, ist die Option also im Geld, erhält der Anleger einen bestimmten Prozentsatz als Gewinn, unabhängig davon wie weit die Option im Geld ist. Ist die Option aus dem Geld, ist die Option ganz oder überwiegend wertlos. Bisher gibt es allerdings nur wenige binäre Optionsscheine, meistens werden binäre Optionen außerbörslich über spezialisierte Broker gehandelt.

Wichtig ist vor allem die Unterscheidung in nackte, gedeckte und traditionelle, von einem Unternehmen auf eigene Aktien herausgegebene, Optionsscheine. Traditionelle Optionsscheine sehen meist die Lieferung von Aktien vor, viele nackte dagegen einen Barausgleich.

aktien

Optionen oder Optionsscheine?

anfaengerGrundsätzlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen Optionsscheinen und Optionen. Optionsscheine sind als Wertpapiere verbriefte Optionen. Sie besitzen eine Wertpapierkennnummer beziehungsweise eine ISIN und können regulär über die Wertpapierbörsen ge- und verkauft werden. Wichtigster Markt in Deutschland ist allerdings nicht die Frankfurter, sondern die Stuttgarter Wertpapierbörse. Optionen können dagegen nur an speziellen Terminbörsen wie der Eurex oder außerbörslich gehandelt werden.

In der Praxis zeigen sich Unterschiede schon beim Anlegen eines Depots. Mit einem klassischen Wertpapierdepot lassen sich oft nur Optionsscheine kaufen. Für den Optionshandel verweisen viele Broker auf Optionsscheine, einige wie Lynx oder die Consorsbank bieten ein spezielles EUREX-Konto für den Handel von Optionen.

Bei Optionen können auch Kleinanleger als Stillhalter agieren, also eigene Optionen herausgeben. Dadurch lassen sich ausgefallene Strategien leichter umsetzen als mit Optionsscheinen. Optionsscheine werden dagegen von Unternehmen und Banken emittiert. Das hat den Vorteil, dass diese meist selbst als Marktmacher auftreten, also für ausreichend Angebot und Nachfrage sorgen. Dadurch sind auch die Spreads, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskursen, meist niedriger. Allerdings ist man damit auch stärker von diesen Marketmakern abhängig, während sich der Optionspreis an den Terminbörsen vor allem durch Angebot und Nachfrage bildet.

Eine Faustformel lautet, dass bei Laufzeiten von unter drei Monaten Optionen oft die bessere Wahl sind, darüber hinaus Optionsscheine. Wer nur gelegentlich handelt, für den wird sich ein EUREX-Konto ohnehin meist nicht lohnen, im bleibt nur der Rückgriff auf Optionsscheine.

Optionsscheine sind verbriefte Optionen, die auch an reguläre Wertpapierbörsen gehandelt werden. Optionen sind dagegen nur über Terminbörsen wie die EUREX erhältlich.
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Mit Optionsscheinen handeln

Bei der Frage Was sind Optionsscheine? tritt immer noch ein weiterer wichtiger Aspekt hervor: Optionen bieten die Möglichkeit, mit einem hohen Hebel zu handeln. Allerdings sind auch die Verluste hoch. Wer mit Optionsscheinen spekuliert, der sollte nur Geld einsetzen, auf das er im Extremfall auch verzichten kann. Ersparnisse für einen Hauskauf oder das Studium der Kinder sollten nicht investiert werden.

Ein weiterer Vorteil von Optionsscheinen ist, dass sich mit Hilfe von Verkaufsoptionen auch leicht auf fallende Kurse spekulieren lässt. Dafür benötigt man eine Put-Optionen, also eine Verkaufsoption. Die kann man auch kaufen, wenn man selbst das Wertpapier gar nicht besitzt, im Regelfall sehen solche Optionsscheine ohnehin einen Barausgleich vor.

Allerdings lassen sich Optionsscheine auch zur Absicherung des eigenen Depots verwenden. Wer beispielsweise eine größere Position Deutsche Bank Aktien besitzt, der kann diese Position über eine Verkaufsoption vor zu großen Verlusten schützen. Wer die Aktie zum Preis von 28,21 Euro gekauft hat und verhindern will, dass er innerhalb der nächsten zwei Jahre mehr als zehn Prozent des Wertes verliert, der kann eine Verkaufsoption kaufen, die einen Preis von 25,40 Euro garantiert. Allerdings müsste er streng genommen auch noch die Kosten für den Optionsschein berücksichtigen. Zudem bieten Garantiezertifikate ebenfalls einen Schutz des Kapitals.

Optionsscheine erlauben das Handeln mit einem Hebel und das Spekulieren auf fallende Kurse. Allerdings können sie auch zum Absichern des Aktienbestands verwendet werden.

Fazit

Was sind Optionsscheine – In aller Kürze zusammengefasst: Optionsscheine sind als Wertpapier verbriefte Optionen. Das erleichtert den Erwerb dieser Papiere, außerdem sorgen die Emittenten für ausreichend Liquidität. Wie reguläre Optionen auch bieten Optionsscheine hohe Chancen, allerdings auch ein hohes Risiko.

Bilderquelle: shutterstock.com

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