Polestar über Umweg an die Börse

Das Unternehmen Polestar, dass mit Volvo verbunden und für Luxus-Elektroautos bekannt ist, will über einen Umweg an die Börse. Polestar hat sich zum Ziel gesetzt, schon in wenigen Jahren Hunderttausende Elektroautos zu bauen. Der Börsengang soll dafür Geld einbringen. Der Börsengang erfolgt über einen Special Purpose Acquisition Company (SPAC). Nach der Fusion, die für einen SPAC notwendig ist, soll das Unternehmen den Namen Polestar Automotive Holding tragen und wird an der Börse in New York gelistet.

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2017 von Volvo und Geely gegründet

2017 gründeten Volvo und Geely gemeinsam Polestar. Hinter Geely steht der chinesische Volvo-Eigentümer Zhejiang Geely Holding Group Co. Im letzten Jahr konnten schon 10.000 Autos ausgeliefert werden und bis 2025 sollen es 290.000 im Jahr sein. Aktuell ist Polestar in 14 Ländern aktiv, in zwei Jahren sollen es schon doppelt so viele sein. Das Unternehmen erwartet eine Gewinnmarge von rund neun Prozent vor Zinsen und Steuern. Der Autobauer hat also ambitionierte Ziele. Ein Börsengang an der Nasdaq soll dafür nun Geld einbringen.

Damit der Börsengang leichter wird, ist ein sogenannter SPAC geplant. Diesen Weg gehen derzeit einige Unternehmen. Dabei nutzen Unternehmen eine Fusion mit einem Unternehmen, dass bereits an der Börse notiert ist. In diesem Fall ist dies die Investmentfirma Gores Guggenheim, die dem amerikanischen Milliardär Alex Gores gehört.

Wenn sich alle aktuellen Aktionäre am Börsengang beteiligen, könnte die Polestar Automotive Holding auf diesem Weg über eine Milliarde Dollar erhalten. Die Investoren von Gores Guggenheim können sich aber auch dafür entscheiden, ihre Aktien zurückzugeben. 250 Millionen Dollar werden wohl von institutionellen Anlegern kommen.

Polestar über Umweg an die Börse
Bilderquelle: Matej Kastelic/ shutterstock.com

Fusion wird mit 20 Milliarden Dollar bewertet

Die geplante Fusion inklusive Schulden wird mit 20 Milliarden Dollar bewertet, muss aber erst noch genehmigt werden. Der Weg an die Börse über einen SPAC ist meist schneller als ein klassischer Börsengang und bietet Unternehmen mehr Flexibilität. Diese Auffassung vertritt auch der Autodesigner Thomas Ingenlath, der der Chef von Polestar ist.

Ingenlath will auch, dass die Autos des Unternehmens möglichst nachhaltig hergestellt werden und die Autobauer so viele Recycling-Produkte wie möglich verwenden. Der heutige Polestar-Chef arbeitete früher für die Volkswagen-Gruppe und später für Volvo. Seit 2017 ist er Chef von Polestar. Auch Hollywood-Star Leonardo diCaprio soll in Polestar investiert haben.

Polestar erwartet über den Börsengang einen Erlös von etwa 1,05 Milliarden Dollar. Damit sollen drei neue Luxus-Elektroautomodelle auf den Markt gebracht werden. Der Autobauer konzentriert sich auf das Luxus-Segment und sieht sich damit auch als Konkurrent für Tesla. SPACs sind schon seit einiger Zeit durchaus beliebt. Der nun geplante SPAC-Deal könnte aber einer der bisher größten werden.

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SPACs nicht unüblich

Auch einige andere junge Autobauer haben diesen Weg schon genutzt, um an die Börse zu kommen, gerieten aber teilweise in Schwierigkeiten. Polestar ist allerdings weiter als die Konkurrenz, da der Autobauer schon Modelle verkauft und über Volvo Zugang zum Produktionsnetzwerk eines bekannten Autobauers hat. Volvo und Li Shufu, der Vorsitzende von Geely, gründeten Polestar, um Investoren anzulocken und Elektroautos voranzubringen.

Nachdem Tesla an die Börse gegangen war, sind andere Hersteller von Elektroautos nachgezogen. Zu Beginn des Jahres ging beispielsweise Lucid Motors über einen SPAC mit einer Bewertung von 24 Milliarden Dollar an die Börse. Weitere SPACs führten beispielsweise Canoo oder Nikola durch.

Polestar geht aber davon aus, dass das Unternehmen seine Bewertung besser rechtfertigen kann als viele Konkurrenten. Bei diesen handelt es sich oft um Startups. Polestar ist aber kein klassisches Startup, sondern bekommt Unterstützung von bekannten Unternehmen und kann die Produktionskapazitäten von Volvo mitnutzen.

Polestar über SPAC an die Börse
Bilderquelle: Peshkova/ shutterstoc.com

Volvo will weitere 600 Millionen Dollar investieren

Volvo will mit Blick auf die Fusion mit Gores Guggenheim nochmals bis zu 600 Millionen Dollar in Polestar investieren. Damit erhöht Volvo seine Beteiligung auf fast 50 Prozent. Wie hoch die Anteile von Li Shufu und Leonardo diCaprio an Polestar sind, ist nicht bekannt. Beide sollen persönlich in Polestar investiert haben.

Polestar will auf jeden Fall weiter expandieren. Das neueste Modell ist der vollelektrische Polestar 2, der seit März in der Fabrik von Geely im chinesischen Luqiao gebaut wird. Der Polestar 3 wird ein SUV und soll im Volvo-Werk in Ridgeville im US-Bundesstaat South Carolina gebaut werden. Der Wagen wird wohl mindestens 75.000 Dollar kosten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Großbritannien arbeiten gerade an einem dritten Modell. Dabei soll es sich um eine Limousine mit dem Namen Precept handeln.

Die beiden Modelle Polestar 1 und Polestar 2 fahren schon in Europa, Nordamerika und Asien. Für die nächsten Jahre sind drei neue Modelle geplant. Das erste davon soll ein SUV sein und könnte schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Erst im April erhielt das Unternehmen, dass seinen Sitz im schwedischen Göteborg hat, 550 Millionen Dollar von Investoren.

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Wandel in der Autoindustrie

Über den Börsengang will sich Polestar als finanzstarkes und zukunftssicheres internationales Unternehmen positionierten. Volvo ist nicht der einzige Autobauer, der einen Weg gefunden hat, um sich für den Weg zur Elektromobilität aufzustellen. Für die gesamte Autoindustrie ist der Wandel hin zu mehr Elektromobilität eine große Herausforderung.

Für Besitzer eines E-Autos ist vor allem das Thema Laden wichtig. An Tankstellen hat sich über Jahrzehnte ein bestimmtes System eingebürgert, dass den meisten Menschen vertraut ist. An Tankstellen werden die Preise für Benzin oder Diesel gut sichtbar angezeigt. Dies ist beim Laden mit Strom oft noch anderes. Je nach Ladesäule, Anbieter und Ladeleistung fallen die Preise anders aus. Auch der Zahlungsweg, etwa per App oder Kundenkarte, ist sehr verschiedenen. In vielen Fällen sehen die E-Autobesitzer erst nach dem Laden in der App, was sie bezahlen mussten.

Gerade beim Elektroauto spontan ohne Ladekarte oder Registrierung laden – Ad-hoc-Laden genannt – fehlt oft Transparenz. Das Laden kann rasch teuer werden und der Autobesitzer kann dies vor dem Laden noch nicht mal erkennen. Verbraucherzentralen und die Monopolkommission kritisieren dies schon seit einiger Zeit.

Polestar plant Börsengang
Bilderquelle: fizkes/ shutterstock.com

Transparenz bei Preisen könnte Akzeptanz fördern

Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sagt, dass der Preis im Sinne des Verbraucherrechts und der Transparenzpflicht vorher sichtbar sein müsse. Zudem könnte mehr Transparenz die Akzeptanz von Elektroautos fördern. Luft nach oben ist auch bei verbraucherfreundlichen Tarifen.

Ein weiteres großes Thema ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur, was weiter nicht schnell genug vorankommt. Oft betreiben die örtlichen Stromversorger Ladesäulen. Wer daher einen Hausstromvertrag mit dem örtlichen Stromversorger abgeschlossen hat, bekommt oft auch an der Ladesäule die besten Tarife, beispielsweise bei der REWAG in Regensburg. Dies wird mit dem Aspekt der Kundenbindung begründet. Würden die Ausschreibungsbedingungen geändert, würde mehr Wettbewerb entstehen. Dieses Vorgehen schlagen Experten vor.

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Zahlungswege nicht einheitlich

Außerdem sind die Zahlungswege nicht einheitlich. Die aktuelle Bundesregierung plant, dass man ab Sommer 2023 an allen neuen Ladesäulen mit Karte bezahlen kann. Viele Autobauer und Anbieter sehen darin aber einen veralteten Zahlungsweg. Der Verband der Autohersteller (VDA) und der Verband der Energiewirtschaft (BDEW) sind der Auffassung, dass 2030 digitale Zahlungswege gängiger sein werden. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und der ADAC fordern dagegen Zahlungswege wie an der Tankstelle. Sie setzten eher auf Kredit- und Debitkarten. Dies zeigt, dass es beim Thema Elektromobilität noch einige offenen Fragen gibt, die diskutiert werden müssen, wohl auch von der nächsten Bundesregierung.

Polestar plant Börsengang
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Fazit: Polestar will an die Börse

Der Luxus-Elektroautobauer Polestar, der von Volvo und Geely gegründet wurde, könnte bald über einen SPAC an der Nasdaq handelbar sein. Nach der dafür notwendigen Fusion mit der Investmentfirma Gores Guggenheim steht eine Bewertung von 20 Milliarden Dollar im Raum. Mit dem so eingenommen Geld will der Autobauer neue Modelle auf den Markt bringen.

Die Aktien von traditionellen Autobauern und E-Autobauern sind auch bei XTB handelbar. Der Broker ermöglicht den Aktienhandel an 16 internationalen Börsen, darunter auch Frankfurt und New York. Von allen Börsen stehen auch kostenfreie Echtzeitkurse zur Verfügung. Dazu kommen viele Analyse-Tools und Marktnachrichten.

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