Noch vor wenigen Jahren wurden Aktien eher als Beimischung zu Festgeld oder Anleihen betrachtet. Mittlerweile bleibt dem Kapitalanleger wegen wegfallender Zinseinnahmen als Alternative nur der Weg in die Aktie. Mit Zunahme der Gewichtung der Aktienanlage im Depot kommt der Aktienauswahl eine größere Bedeutung als in der Vergangenheit zu. Der Anleger muss sich zum einen Gedanken zur Anlagestrategie (Aktien Haltedauer) machen. Zum anderen muss er eine Struktur für das Aktiendepot festlegen, weil diese wesentlich zur Risikominimierung beiträgt.
Das Wichtigste für Sie auf einen Blick

  • Gewichtung der Aktienanlage im Depot steigt
  • Struktur im Depot durch Aktienauswahl
  • Anlagestrategie bestimmt Aktien Haltedauer
  • In Aktien Growth oder Value investieren
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1. Wie in Aktien investieren?

Das Anlegen in Aktien sehen viele Leute als für sie zu risikovoll an und verzichten damit auf die aktuell größten Renditechancen mit einem sinnvollen Wertpapierinvestment. Für Anfänger sollte die Strategie Aktien Dauer nicht unbedingt Aktientitel kaufen und nach kurzer Zeit wieder verkaufen heißen. Außerdem sollten sie nur Beträge anlegen, auf die sie mehrere Jahre verzichten können. Mit Aktienanlagen lassen sich langfristig durchschnittliche Renditen von 6 bis 8 Prozent erwirtschaften.

Aktienauswahl & Haltedauer
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Eine Frage stellt sich bei Beginn: Welche Aktien?

Zum allgemeinen ABC für Aktien-Anleger gehört die Regel: Risikominimierung durch Streuung der Aktien über mehrere Branchen und Länder. Das Investieren in trendig erscheinende Märkte sollte nur eine Nebenrolle spielen.
Wer über ein Startkapital von 10.000 Euro verfügt, kann sich ein breit aufgestelltes Depot aus Aktienpositionen von jeweils 500 oder 1.000 Euro einrichten (vgl. Kapitel 2 Investment Kapitalbedarf & Renditechancen). Die meisten in den großen Indizes wie DAX oder DOW Jones gelisteten großen Markenunternehmen empfehlen sich für eine Aktienanlage. Dazu finden sich viele und vor allem aktuelle Informationen beispielsweise auf Portalen wie finance.yahoo.com oder www.bloomberg.de.
Je nach aktueller Lage und Zukunftsaussichten lohnt sich der Kauf einer Aktie oder im Augenblick nicht. Mit unterbewerteten Aktien können Sie in Zukunft viel Geld verdienen. Die Suche nach Schnäppchen sollte für den Anfänger nicht im Vordergrund stehen. Aktienempfehlungen können bei der Suche und Auswahl eine Hilfe sein.
Für Anfänger mit wenig Startkapital bieten sich Aktienfonds als breit gestreute Anlagevariante an. Da niemand langfristig klüger als der Markt ist, können Sie Ihr Geld kostengünstiger in einen passiven Aktienfonds anlegen. Mit ETFs (Exchange Traded Funds) bzw. Indexfonds erreichen Sie immer die marktüblichen Renditen.
Ein weiterer Vorteil sind geringe Verwaltungskosten von rund 0,2 Prozent. Aktiv gemanagte Fonds kosten bis zu 2 Prozent pro Jahr. Schließlich lässt sich am Punktestand eines Index täglich über die Medien die Entwicklung seiner Geldanlage verfolgen. Bei DAX30, Stoxx Europe 600 oder MSCI World investieren Sie in 30 deutsche Aktien oder in 600 europäische Aktienwerte oder in 1.600 Unternehmen weltweit. Je mehr Titel im Fonds sind, desto geringer wirken etwaige Kursschwankungen. Anleger, die auf Trends wie Rohstoffe oder Gold setzen, verlieren bei Kurseinbrüchen schnell bis zu 40 Prozent in knapp einem Jahr!
Sie können mit wenig Geld und mit viel Kapital in Aktien investieren. Wenn Sie Ihr Geld in Einzelaktien anlegen, sollten Sie auf ein breit aufgestelltes Depot achten. Die Aktien großer internationaler Unternehmen gelten gemeinhin als renditestark. Eine Rendite werden Sie bei entsprechendem Risikomanagement erzielen. Anfänger minimieren das Anlagerisiko durch Investieren in einen Indexfonds. Das ist mit kleineren Beträgen kontinuierlich oder mit einem größeren Einmalbetrag möglich.
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2. Aktienauswahl: Was dabei zu beachten ist

Ein Aktiendepot sollte über eine begrenzte Anzahl von Positionen von 25 bis 35 Anlagewerten verfügen. Legt man sich gezielt auf 30 Aktienpositionen fest, schützt das vor unüberlegten Neukäufen. Besser ist weniger als zu viel. Der Anleger verliert bei 50 oder 70 Aktienpositionen den Überblick über die Entwicklung einzelner Unternehmen. Aus der beabsichtigten Risikostreuung wird im unübersichtlichen Depot ein Berg voller Risiken.
Ihre Aktien sollten Sie gleichermaßen gewichten. Wenn Sie sich für ein Depot mit 25 Aktienpositionen entscheiden, dann sind es immer vier Prozent, die Sie in Aktien oder einen Aktienfonds investieren. Bei 30 Positionen nimmt jeder Posten rund drei Prozent des Depotvolumens ein. Sie schützen sich vor einer Überbewertung von Ihnen besonders „geliebter“ Aktien, was zu einer Erhöhung des Risikos führen würde. Die Aktienstruktur müssen Sie nicht auf einmal aufbauen. Sie werden sie bei Beachtung der Aktien Haltedauer nach und nach erreichen.
aktienauswahl

Welche Aktienauswahl Kriterien sind wichtig?

Die Auswahl bei Aktien ist riesig: Es gibt sie für große oder kleine Unternehmen. Es gibt sie in der spekulativen oder konservativen Variante. Aktien können dividendenstark oder dividendenschwach sein. Bei der Aktienanlage können Sie sich für Substanz oder Wachstum entscheiden. Ein guter Mix aus spekulativen und konservativen Aktientiteln hat sich bewährt beim Ausgleichen von Kurschwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten. Starke Dividendenzahler ermöglichen eine zusätzliche Rendite unabhängig von der aktuellen Kursentwicklung.

  • Bei der Wahl der Aktie gilt, die besten Produkte sind meist einfache. Als Anleger muss man das Unternehmen kennen und von den künftigen Geschäftsaussichten überzeugt sein.
  • Aktien von weltweit bekannten Unternehmen verfügen über starke Marktposition. Sie kommen in der Regel am besten durch wirtschaftlich schwache Zeiten.
  • Anleger sollten nicht allein auf einen hohen aktuellen Gewinn schauen. Das Unternehmen sollte über viele Jahre nachgewiesen haben, dass es verlustfrei arbeitet.
  • Verfolgen Sie eine Aktienauswahl nach Graham und kaufen Sie nur unterbewertete Aktien. Der Kurswert bewegt sich in diesem Fall unter dem fundamentalen Wert.
  • Bei der Aktienauswahl für Privatanleger steht investieren und nicht spekulieren im Vordergrund.
  • Trader müssen bei der Aktienauswahl anders als Investoren vorgehen. Dabei spielt die gewählte Haltedauer eine wesentliche Rolle. Tipps wie Trader Aktien auswählen, finden Sie im Kapitel 3 Trading Aktienauswahl & Haltedauer.
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Tipp: Insider-Käufe sind eine gute Orientierung für die Wahl der Aktie. Sie sind ein Hinweis darauf, welche Aktien Sie sich genauer ansehen können. Wenn ein Insider die Titel des eigenen Unternehmens kauft, geschieht das nicht ohne Grund. Meist hält er die Aktie zu diesem Zeitpunkt für unterbewertet.
Die Aktienauswahl ist dank des riesigen Angebotes nicht einfach. Zur Vereinfachung hält man sich an wichtige und allgemein bekannte Kriterien, die bekannte Börsengurus wie Warren Buffet oder Soros für ihre Aktieninvestments nutzen. Mehr als zwei bis drei Dutzend unterschiedliche Aktientitel braucht ein gut aufgestelltes Aktiendepot nicht.

3. Aktien Investment: Analysewerkzeuge & Strategien

Als Anlagestrategie werden die Vorbereitung von Aktienkäufen und der Erwerb von weiteren Finanzprodukten (Fonds, Optionen, Future) bezeichnet. Die passende Strategie hängt von den Vorlieben des Anlegers ab. Er kann spekulativ, mittelfristig und konservativ orientiert anlegen. Die entsprechenden Strategien weisen je nach Produkt, Risiko und Ertrag große Unterschiede auf.
Jeder Anleger ist auf der Suche nach Hilfsmitteln und Werkzeugen, die ihnen bei der Vorbereitung ihrer Investitionsentscheidungen nützlich sein können. Die Fundamentalanalyse ist eine von mehreren Strategien, um lohnende Aktien zu identifizieren und daraus Gewinne zu erzielen. Eine weitere nennt sich Growth Value Strategie, die sich beispielsweise einfach mit ETFs umsetzen lässt.

Fundamentalanalyse zur Wertermittlung einer Aktie

Bei Aktienanalysen geht es darum, den fairen Wert einer Aktie zu bestimmen. Es soll der Preis ermittelt werden, der dem aktuellen Kurs, dem Emittenten und der Aktiennachfrage entspricht. Würden Aktien grundsätzlich zu ihren fairen Werten gehandelt werden können, wäre das Erzielen von Gewinn nicht möglich.
Aktienkurse weichen in der Realität im Laufe der Zeit von ihrem fairen Wert ab. In der Praxis bedeutet das: Ein Unternehmen kann zeitweilig überbewertet und unterbewertet sein. Die Aktie liegt über oder unter dem fairen Wert.
Beide Konstellationen lassen sich nutzen, um Gewinne zu erwirtschaften. Der Anleger muss natürlich Kenntnis von einer Über- oder Unterbewertung einer Aktie erhalten. Dabei hilft ihm die Fundamentalanalyse. Hier werden Fundamentaldaten eines Unternehmens zur Wertfeststellung einer Aktie verwendet. Zu den Fundamentaldaten zählen beispielsweise die Kapitalausstattung des Unternehmens, der Gewinn pro Aktie, der Unternehmenswert, Cashflow und weitere Kennzahlen.
Diese Unternehmensdaten werden in bestimmte Berechnungsmodelle übertragen. Auf der Basis der Ergebnisse können Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Im Gegensatz zur Chartanalyse spielt bei der Fundamentalanalyse ausschließlich Kennzahlen eine Rolle. Das Verhalten der anderen Anleger interessiert nicht.

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Growth Value Strategie – Substanz oder Wachstum

Eigentlich beinhaltet die Growth Value Strategie zwei unterschiedliche Herangehensweisen, die in Kombination miteinander zum Einsatz kommen können. Eine Unterteilung von Aktien kann immer in zwei grundlegende Kategorien erfolgen: Substanz- und Wachstumswerte. Der bekannte und erfolgreiche Investor Warren Buffett verfolgt seit Jahrzehnten den Value-Anlagestil. Seine Devise lautet: Investieren nach Substanzwert, dabei nur unterbewertete Aktien kaufen. Das Gegenstück zum Investieren nach Substanzwert ist die Growth Strategie.
Für Growth Anleger sind schnell wachsende Unternehmen das Investitionsobjekt. Die Bewertung spielt eine Nebenrolle. Steigen Umsätze und Gewinne, dann sollte es zu einem Steigen des Kurses kommen. Ein Growth-Investor kauft beispielsweise eine Aktie für 100 Euro und hofft darauf, dass er später beim Verkaufen 150 Euro einnehmen wird. Der Value-Anleger kauft die Aktie, die 100 Euro wert ist, für 90 Euro. Loswerden möchte er sie später für mindestens 100 Euro.
Value- und Growth-Ansätze haben wie andere Strategien Schwächen. In Zeiten des Börsenbooms funktioniert Value nicht, weil Anleger Aktienempfehlungen kaufen, ohne auf die Bewertung zu achten. Hohe Rendite versprechen Value-Aktien, wenn sich die Börse nach Erreichen einer Talsohle stetig nach oben orientiert.
Die Fundamentalanalyse ist ein Werkzeug zur Aktienanalyse, mit der sich der faire Wert einer Aktie bestimmen lässt. Value-Strategie und Growth- (Wachstums-) Strategie erweisen sich in bestimmten Börsenphasen jeweils als gut einsetzbar. In guten Börsenphasen wie zur Zeit der New Economy um die Jahrtausendwende lag die Growth-Strategie vorn. In den folgenden Zeitabschnitten hat sich die Value-Strategie bewährt.

4. Fazit: Fairen Preis in die Auswahl der Aktien einbeziehen

Beim Investieren in Aktien entscheiden viele Faktoren über einen Anlageerfolg. Eine gute bzw. sichere Aktie mit Renditepotenzial zu erkennen, ist nicht so kompliziert, wie manche befürchten. Eine wichtige Voraussetzung ist die Errechnung eines fairen Werts eines Unternehmens. Bewegt sich der Kurs der Aktie darunter, kann sich ein Aktien Investment lohnen. Ein Problem dabei sind die Kennzahlen, an die sich der Anleger bei der Berechnung orientieren sollte. Mit Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Dividendenrendite oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) gibt es geeignete Bewertungskennzahlen. Es gibt nachweislich einen Zusammenhang zwischen einer unterbewerteten Aktie und der langfristig zu erzielenden Rendite. Auch mit wachstumsstarken Unternehmen bzw.  überbewerteten Aktien können bei langer Haltedauer gute Renditen erzielt werden. In einem gut strukturierten Depot sollten nicht mehr als 25 Aktienpositionen gehalten werden.

Quelle: www.shutterstock.com