Holzinvestment – Sicher, ökologisch sinnvoll und ertragreich soll es sein!

Sicher, ökologisch sinnvoll und ertragreich soll ein Holzinvestment sein. Das versprechen zumindest zahlreiche Werbebroschüren und einschlägige Internetseiten. Doch nicht nur die Stiftung Warentest hat Bedenken angemeldet, ob die versprochenen Renditen wirklich zu erreichen sind.

Holzinvestment Waldbild
Den Wald schützen und damit ohne viel Risiko Geld verdienen, das versprechen Holzinvestments. Doch ob sie ihr Versprechen auch halten können ist fraglich. Foto: Flickr @ Olli Henze

Holzinvestment im Überblick

  • Investieren in Holzplantagen
  • Hohe Renditen versprochen
  • Oft mit ökologischem Zusatznutzen
  • Investition oft in Südamerika
  • Totalverlust möglich
  • Häufig sehr unflexibel

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So funktioniert das Holzinvestment

Hinter den Holzinvestments stehen meist Fondsgesellschaften, das Geld selbst wird als Fonds verwaltet. Es ist also ein Sondervermögen und im Fall einer Pleite der Fondsgesellschaft nicht unbedingt verloren. Allerdings kann es auch umgekehrt passieren, dass das Sondervermögen wertlos wird, auch wenn die Fondsgesellschaft weiter besteht.

Diese Fondsgesellschaften sammeln Geld von den Anlegern ein, das schließlich zum Pflanzen von Bäumen und deren Pflege verwendet wird. Die Bäume befinden sich im Besitz der Anleger, der Erlös aus dem Verkauf steht ihnen überwiegend zu. Die Fondsgesellschaft verdient ihr Geld durch Gebühren, sie wird außerdem im Regelfall mit der Pflege der Bäume beauftragt, wofür die Anleger ebenfalls bezahlen müssen.

Meistens wird in teure Hölzer wie Teak investiert, die Plantagen befinden sich deshalb oft in Lateinamerika oder Asien, seltener auch in Afrika.

Hinter den Holzinvestments stehen meist Fonds, die vom Geld der Anleger Bäume setzen und pflegen lassen. Mit dem Verkauf der Hölzer wird Geld verdient.

Das sind die Chancen

Wer 1917 Aktien gekauft hatte, der hatte 30 Jahre später einen Großteil seines Kapitals verloren. Noch schlechter erging es den Besitzern von Sparguthaben oder Anleihen, sie hatten in der Hochinflation der frühen 1920er Jahre fast alles verloren, 1924 wurde eine Billion alter Mark in eine neue Reichsmarkt getauscht, deren Wert in US-Dollar wieder etwa so hoch lag wie der einer Mark im Jahr 1924. 1947 war ihr Geld erneut fast nichts mehr wert, 1948 kam die nächste Währungsreform.

Besitzer von Land und Wäldern kamen dagegen vergleichsweise gut durch die Krise. Aus dieser Zeit stammt vermutlich noch die Vorstellung von Holzinvestments als besonders wertstabil. Vergessen wird dabei, dass nur die Grundbesitzer in den Westzonen so gut durch die Krise kamen, wer einen Wald in Ostpreußen besaß, dem blieb ebenfalls fast nichts.

Geldscheine
Holzinvestments versprechen Schutz vor Inflation, bergen aber andere Risiken.

Trotzdem haben Bäume tatsächlich den Vorteil, dass ihr Wert vergleichsweise stabil ist, große Preisschwankungen wie bei Aktien sind selten. Im Falle einer Inflation würden auch die Holzpreise steigen, so dass die Anlage vergleichsweise inflationssicher ist. Zudem werben die Fondsgesellschaften mit dem ökologischen Nutzen. Es werden neue Bäume gepflanzt und Wälder entstehen, wo sonst vielleicht nur eine Graslandschaft zurück bliebe.

Schließlich verweisen sie auf die in den vergangenen Jahren gestiegene Nachfrage nach Holz. Mehr Menschen und weniger Wälder, das spricht natürlich für weiter steigende Holzpreise.

Das sind die Vorteile:

  • Relativ inflationsgeschützt
  • Geringe Wertschwankung
  • Preisanstieg für Holz
  • Evtl. ökologischer Vorteil

Beim Holzinvestment Risiken nicht vergessen

Eine sichere und hohe Rendite bei gleichzeitigem ökologischen Nutzen, das ist zu schön um wahr zu sein, findet beispielsweise die Stiftung Warentest. Sie hat ein Angebot der Life Forestry Switzerland AG untersucht und kommt zu dem Schluss, dass die versprochene Rendite nur zu erreichen ist, wenn über 20 Jahre der Preis für Teakholz jährlich um 6,0 Prozent steigt, insgesamt also um mehr als 220 Prozent.

Katastrophen dürfen erst recht keine passieren, ein Waldbrand, Schädlingsbefall oder Überschwemmungen können die Plantage zerstören und damit die gesamte Investition wertlos werden lassen. Hinzu kommt, dass viele Fonds in politisch nur teilweise stabilen Ländern wie Ecuador oder Panama investieren, Verstaatlichungen oder andere Eingriffe ins Eigentumsrecht sind nicht ausgeschlossen.

Weil die Fondsgesellschaften meist auch für die Pflege des Waldes zuständig sind müssen Anleger darauf achten, dass sie nicht durch überzogene Gebühren übervorteilt werden. Selbst der ökologische Nutzen ist nicht garantiert, die Fondsgesellschaften müssen dafür auch verantwortungsbewusst arbeiten. Wer Urwald zerstören lässt um dann dort Teakholz anzubauen, der hat der Umwelt nicht geholfen, sondern geschadet.

Das sind die Holzinvestment Nachteile im Überblick:

  • Weiterer Preisanstieg nicht garantiert
  • Totalverlust bei Zerstörung der Plantage möglich
  • Plantagen oft in instabilen Ländern
  • Ökologischer Nutzen nicht bei allen Fonds

Worauf sollten Anleger beim Holzinvestment achten?

Risiken lassen sich nicht ausschließen, wohl aber minimieren. Das beginnt beim Anbieter, der keine unrealistischen Versprechungen machen und auch über Risiken informieren sollte. Wer nur hohe Renditen verspricht und nicht auf den möglichen Wertverlust hinweist, der meint es vermutlich nicht ehrlich. Idealerweise hat das Unternehmen seinen Sitz in der Europäischen Union oder gar in Deutschland, das ist ein Vorteil wenn es zu Rechtsstreitigkeiten kommen sollte.

Auch die Gebühren sollten Anleger vergleichen. Natürlich haben unterschiedliche Standorte und unterschiedliche Hölzer auch einen unterschiedlichen Pflegeaufwand. Trotzdem sollten Anleger Gebühren kritisch hinterfragen, womöglich will die Fondsgesellschaft auch einfach nur über hohe Pflegekosten verdienen.

Neben dem Anbieter sollten auch der Standort und die Holzart kritisch geprüft werden. Ist die Baumart sehr anfällig oder eher robust? Droht die Gefahr von Überschwemmungen oder Waldbränden? Wie ist die politische Lage? Nicht nur Verstaatlichungen können ein Problem sein, sondern auch Kriminalität, beispielsweise Erpressungen oder Holzdiebstahl.

Außerdem sollten Anleger bedenken, dass sie das Geld womöglich brauchen könnten, bevor die Bäume ausgewachsen sind. Weil Holzinvestments aber meist nicht börsennotiert sind, ist ein Verkauf oft schwierig.

Hilfreich sind soziale und ökologische Normen. Wenn Fondsgesellschaften verantwortungsvoll arbeiten ist das nicht nur gut fürs Gewissen, sondern erhöht auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Achten Sie auf diese Faktoren:

  • Seriöser Anbieter
  • Idealerweise Sitz in der EU
  • Keine überhöhten Gebühren
  • Robuste Hölzer
  • Sicherer Standort
  • Vorzeitiger Verkauf möglich?
  • Ökologisch und sozial sinnvolles Konzept

Alternativen zum Holzinvestment

Aktien sind teuer, die Zinsen niedrig und Immobilien in den guten Lagen ebenfalls kein Schnäppchen mehr. Da scheint das Holzinvestment fast alternativlos. Doch ganz so düster ist es nicht. Die Aktienkurse sind zwar hoch, doch nicht so hoch wie ein Blick auf den DAX vermuten lässt. Der DAX, wie er regelmäßig im Fernsehen und in Zeitungen zitiert wird, ist nämlich ein Performanceindex, es gehen also auch Dividenden mit ein. Der DAX-Kursindex, der keine Dividenden berücksichtigt, ist zwar ebenfalls hoch, aber nicht so hoch wie sein Bruder. Möglicherweise lässt sich mit Aktien noch eine Weile Geld verdienen, auch wenn viele Anleger mittelfristig eine Korrektur erwarten.

Eine Alternative können festverzinsliche Wertpapiere sein. Sie bieten zwar nur geringe Zinsen, sind aber sicherer. Wer außerdem noch einen ökologischen Nutzen sucht, der kann entweder konkret entsprechende Firmen suchen oder er trennt Investition und Engagement. Das kann manchmal unterm Strich die bessere Lösung sein.

Aktien, Anleihen und Immobilien wirken im Augenblick nur wenig attraktiv, sie können aber trotzdem dem Holzinvestment überlegen sein.

Fazit

Holzinvestments sind keineswegs so risikolos, wie es manche Fondsgesellschaften glauben machen wollen. Wer sein Geld in Wald anlegt, sollte vorher die Anbieter genau unter die Lupe nehmen.

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