Steigende Nachfrage US-Unternehmensanleihen – Die Philip Morris Anleihe liegt bei 1,25%!

Das war ja was: Letzte Woche platzierte die Bundesrepublik Deutschland (über die Bundesfinanzagentur) eine neue Anleihe. Diese hat eine Laufzeit bis 2030, und ist inflationsindiziert. Letzteres bedeutet, dass Zinsen und Tilgung entsprechend an die Inflationsrate angepasst werden.

NEGATIV-Rendite bei neuer deutscher Anleihe

Ein lohnendes Investment? Der Blick auf die Rendite zeigt, dass diese zum Zeitpunkt der Emission bei -0,12 Prozent lag. Wohlgemerkt – MINUS! Damit hat die Bundesrepublik Deutschland nun auch bei langlaufenden Anleihen eine negative Rendite am Markt durchsetzen können. Gut für Deutschland – so müssen weniger Zinsen bezahlt werden bzw. Anleger zahlen sogar etwas, um Deutschland Geld leihen zu „dürfen“. Doch was für das Bundesfinanzministerium erfreulich ist, ist für Anleger wohl kaum attraktiv. Diese neue Anleihe ist gewissermaßen ein Extremfall – doch auch sonst sind deutsche Staatsanleihen derzeit für Anleger in Bezug auf die Zinsen alles andere als attraktiv. So liegen die Renditen von Bundesanleihen mit 10jähriger Laufzeit bei kaum mehr als 0,8 Prozent.

Vor diesem Hintergrund erfreuen sich Anleihen in US-Dollar derzeit bei deutschen Anlegern steigender Beliebtheit. So wurde zum Beispiel vor kurzem eine Dollar-Anleihe des US-Tabakriesen Philip Morris International Inc. in den deutschen Handel eingeführt. Offensichtlich war es kein Problem, dabei ein Volumen von 500 Millionen US-Dollar zu platzieren. Wir sprechen hier von einer Fremdwährungsanleihe eines US-Unternehmens – nicht zu allen Zeiten ist es so einfach, da eine halbe Milliarde problemlos zu platzieren. Die Niedrigstzinsen bei deutschen Bundesanleihen und die vorhandene Liquidität machen dies aber nun offensichtlich recht einfach.

Dabei bietet die Philip Morris Anleihe auch keine überwältigend hohen Zinsen: Der Kupon liegt bei gerade einmal 1,25%. Seit dem 10. November läuft die Zinsberechnung.

Hier die Details der Philip Morris Dollar-Anleihe:

  • Name: Philip Morris International Inc. US-Dollar-Anleihe
  • ISIN: US718172BN84
  • WKN: A1ZR47
  • Kupon: 1,25%
  • Laufzeit bis: November 2017 (3 Jahre Laufzeit)
  • Volumen: 500 Mio. US-Dollar
  • Kleinste Handelbare Einheit: 2.000 US-Dollar Nominalwert
  • Notierung erfolgt in Prozent des Nominalwertes

Quelle: Börse Stuttgart

In Stuttgart notierte der Kurs letzte Woche immerhin etwas unter Nominalwert, was die effektive Verzinsung minimal erhöhte. Viele Anleger schauen offensichtlich auf die 1,25% und sehen, dass dies höher ist als die 0,8% mit 10jährigen Bundesanleihen oder sogar die -0,12% bei der jüngsten deutschen Anleihe. Doch vergessen Sie nicht: Sie nehmen auch ein Ausfallrisiko in Kauf (dass Philip Morris nicht zahlen kann) – unabhängig davon ist es für einige Anleger sicher auch ethisch fragwürdig, einem Tabakkonzern Geld zu leihen.

Nicht zu vergessen auch: Das Währungsrisiko. Die Anleihe notiert in US-Dollar. Wenn Sie als Euro-Anleger kaufen, sollten Sie unbedingt auch den Wechselkurs Euro/US-Dollar beachten.

In den letzten 12 Monaten notierte der US-Dollar gegenüber dem Euro per saldo fester. Das bedeutet: Es mussten weniger US-Dollar pro Euro gezahlt werden – was einem zurückgehenden Chartverlauf entspricht. Doch wer garantiert, dass dies in den nächsten drei Jahren so bleiben wird? Der Zinskupon von 1,25% kann da sehr schnell aufgebraucht sein. Insofern sollten Sie Fremdwährungsanleihen mit solch ebenfalls niedrigen Zinsen sehr genau prüfen.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Anleihe zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.