Staatsanleihen Rendite – Die Höhere Rendite bei einer Anlage im Ausland unter der Lupe!

Deutsche, österreichische oder Schweizer Staatsanleihen bringen auf mehrere Jahre hinaus negative Rendite. Auch Papiere anderer Staaten kosten aktuell mehr, als sie einbringen. Aber es gibt noch immer ein paar Staaten, mit deren Anleihen sich Geld verdienen lässt, allerdings mit deutlich höheren Risiken.

Staatsanleihen Rendite in Stichpunkten

  • Negative Rendite in sicheren Ländern
  • Noch vor wenigen Jahren hohe Zinsen
  • Höhere Rendite im Ausland
  • Mehr Rendite nur mit mehr Risiko
  • Anleihen in Euro oder US-Dollar

So kam es zu negativen Renditen

Die Entwicklung der Zinsen deutscher Staatsanleihen lässt sich am besten anhand des Euro BUND Future beobachten. Grundlage des Futures ist nämlich eine fiktive Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit und einem Zinskupon von 6,0 Prozent. Durch die einheitliche Laufzeit und den festgelegten Zinskupon sind langfristige Vergleiche möglich.

1997 lag der Kurs teilweise unter 100, die Staatsanleihe brachte ihren Besitzern also eine Rendite von mehr als 6,0 Prozent. Im April 2015 überschritt der Kurs die magische Grenze von 160, da es bei Anleihen keinen Zinseszinseffekt gibt bedeutet das, dass die Anleihe mehr kostet als sie an Zinsen und Rückzahlung einbringt.

Schuld daran ist vor allem die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die den Leitzins immer weiter gesenkt und zuletzt selbst Anleihen gekauft hat. Dass die Investoren bereit sind, negative Renditen überhaupt zu akzeptieren, liegt daran, dass sie das Geld nicht einfach abheben und unters Kopfkissen legen können. Die Minusrendite ist für die Investoren immer noch billiger als die Verwahrung des Geldes im Tresor und sicherer als eine Investition in Aktien oder auch Gold.

Dass die Zinsen auch bei mehreren Jahren laufenden Anleihen negativ sind zeigt, dass die Investoren offenbar nicht mit einer allzu schnellen Zinswende rechnen.

Die Renditen für Staatsanleihen sind negativ – und werden es wohl ein paar Jahre bleiben. Noch vor 20 Jahren lag sie bei mehr als 6,0 Prozent.

Welche Währung?

11,85 Prozent Rendite bei einer Staatsanleihe, dafür muss man nicht nach Afrika oder Südamerika sehen, sondern nur bis Nordrhein-Westfalen. Die bis 2017 gelaufene Anleihe mit der ISIN XS1065190644 (WKN NRW23Q) hat einen Kupon von 9,25 Prozent und notiert aktuell unter dem Nennwert von 100 Euro. Der Haken dabei: Die Anleihe lautet nicht auf Euro, sondern auf Brasilianische Real. Je nach Kurs der Währung ist die Anleihe in Euro bei ihrer Rückzahlung mehr oder weniger wert. Da die Inflation in den meisten Ländern weit höher ist als im Euroraum, sinkt auch der Kurs dieser Währungen gegenüber dem Euro beständig. Der Real ist ein Stück weit eine Ausnahme, denn dem aktuellen Rückgang ging ein langer Zeitraum voraus, in dem die brasilianische Währung gegenüber dem Euro an Wert gewann.

Die Anleihe aus Nordrhein-Westfalen ist eine Ausnahme in Deutschland. Deutsche Staatsanleihen werden überwiegend in Euro herausgegeben, US-amerikanische in US-Dollar, britische in Pfund, Schweizer in Franken und japanische in Yen. Für Länder mit einer weniger gebräuchlichen Währung und einem großen Bedarf an Kapital aus dem Ausland werden dagegen in großem Stil außer Anleihen in der heimischen Währung auch solche in US-Dollar und Euro herausgegeben.

Viele Anleihen in anderen Währungen als Euro, Pfund, US-Dollar oder Franken werden in Deutschland gar nicht gehandelt. Ein großes Angebot gibt es beispielsweise an Papieren in chinesischen Renminbi oder in russischen Rubel. Aus Russland werden sogar Kommunalobligationen in Deutschland gehandelt, beispielsweise solche der Stadt Sankt Petersburg (ISIN RU000A0JTDL6; 7,94 Prozent) oder des Oblast Orenburg (ISIN RU000A0JTZK1; 8,50 Prozent). Allerdings hat auch der Rubel gegenüber dem Euro zuletzt stark an Wert verloren.

Beim Kauf von Anleihen in Fremdwährungen ist das Wechselkursrisiko zu beachten. Viele Staaten geben außer in der Landeswährung auch Anleihen in US-Dollar oder Euro heraus.

Staatsanleihen Rendite

Attraktive Rendite von Staatsanleihen in Euro oder US-Dollar

Nach wie vor ist der US-Dollar für Staaten die wichtigste Währung, wenn sie Kredite nicht in der Landeswährung aufnehmen. Wer also eine große Auswahl haben will, der muss Papiere in Dollar mit in seine Auswahl aufnehmen. Tatsächlich locken hier einige Anleihen mit einer theoretischen Rendite von 50 Prozent und mehr, allerdings handelt es sich dabei durchweg um Papiere aus besonders unsicheren Staaten wie der Ukraine oder Venezuela.

Renditen von 5,0 bis 10,0 Prozent gibt es aber auch von solideren Staaten. Einen Hinweis darauf, wie sicher die Anleihen sind, gibt das Rating. Bei einigen Anbietern wie Finanzen.net lassen sich Staatsanleihen sogar gezielt nach dem Rating suchen. Die Aussagekraft der Ratings ist allerdings umstritten, seit vor der Finanzkrise Ramschanleihen mit Spitzenratings bewertet wurden.

Attraktive Renditen findet man ohnehin erst ab den mit einem B beginnenden Ratings. Die höheren Zinsen bezahlt man also mit einem größeren Ausfallrisiko und auch dann bewegen sich die Zinsen meist in Höhen, die man vor 20 Jahren noch in Deutschland erhielt. Eine Anleihe aus Ghana (ISIN XS0323760370), einem der stabilsten Länder in Afrika, brachte im Juni 2015 eine Rendite von 6,7 Prozent.

Wirklich hoch sind die Zinsen nur in Krisenstaaten, auch viele afrikanische oder südamerikanische Anleihen von Staaten mit mittlerer Bonität haben eine Rendite von deutlich unter 10,0 Prozent.

Staatsanleihen Rendite

Staatsanleihen Rendite: Das richtige Vorgehen

Wer zu ausländischen Staatsanleihen greift sollte sich zunächst überlegen, welches Wechselkursrisiko er eingehen will. Denn auch Anleihen in US-Dollar sind keineswegs vor Währungsverlusten geschützt, in den vergangenen Jahren gab es immer auch Phasen, in denen die US-Währung gegenüber dem Euro fiel.

Wer mit einer Abwertung der Währung rechnet, der muss sich überlegen, ob die höheren Zinsen den Währungsverlust ausgleichen. Auf der sicheren Seite ist man in jedem Fall mit Anleihen in Euro.

Was bleibt ist allerdings das Ausfallrisiko. Dabei sollte man sich nicht allein auf das Rating verlassen, sondern auch Informationen über das Land einholen. Gibt es militärische Auseinandersetzungen, ist die wirtschaftliche Entwicklung gut und wie demokratisch ist das Land? Die Frage nach der Demokratie ist dabei nicht nur eine ethische, sondern auch eine wirtschaftliche. Zwar schützen Wahlen nicht vor Korruption, doch je mächtiger ein Regent ist, desto weniger Rücksicht muss er nehmen.

Eine Alternative sind Fonds oder Zertifikate, die in verschiedene Länder investieren, dadurch wird das Risiko gestreut. Ein Beispiel ist der dänische ISI EMERGING MARKET LOCAL CURRENCY BOND (ISIN DK0060037026). Weniger Risiko und trotzdem positive Renditen bieten auch Anleihen aus Norwegen oder Großbritannien, da die Zentralbanken dort eine weniger expansive Geldpolitik fahren als in der Eurozone. Allerdings muss man dafür ein Wechselkursrisiko in Kauf nehmen, das bei diesen Ländern aber auch mit einer Chance auf Kursgewinne einher geht. Mit den Zinsen von Ghana oder Argentienien können diese Anleihen aber natürlich nicht mithalten. Schließlich bleiben als Alterantive im Bereich sicherer Wertpapiere noch deutsche Pfandbriefe.

Statt des Direktinvestments können Fonds die bessere Wahl sein, dabei wird das Risiko gestreut. Auch Länder wie Norwegen oder Großbritannien bieten im Vergleich zur Eurozone höhere Zinsen, die allerdings ebenfalls sehr niedrig liegen und ein Wechselkursrisiko beinhalten.

 

Fazit

Im Ausland winken teilweise deutlich höhere Renditen von Staatsanleihen, allerdings nur bei Inkaufnahme höherer Risiken. Neben dem Ausfall- gibt es auch ein Währungsrisiko, wenn die Währung nicht auf Euro lautet. Wer das vermeiden will, dem stehen aber eine Reihe von in Euro notierte Anleihe aus afrikanischen, südamerikanischen oder asiatischen Staaten zur Verfügung. Weiter senken lässt sich das Risiko, indem das Vermögen auf eine Reihe von Anleihen aufgeteilt wird. Besonders einfach geht das mit Fonds.

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