Ratgeber: Alles, was Sie über Indizes und ETFs wissen müssen

In den vergangenen Jahren haben sich ETFs (Exchange Traded Funds) zu einer der beliebtesten Anlageformen entwickelt. Sie ermöglichen Anlegern, breit gestreut und kostengünstig in verschiedene Märkte zu investieren.

Doch was steckt eigentlich hinter Indizes und ETFs, und warum sind sie so relevant für private, semiprofessionelle und institutionelle Anleger? In diesem Leitfaden erfahren Sie alles Wichtige über Indizes, die Funktionsweise von ETFs und wie Sie diese effektiv in Ihre Anlagestrategie integrieren können.

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Was sind Indizes?

Ein Index ist ein Korb aus ausgewählten Wertpapieren, der einen bestimmten Markt oder einen Teilmarkt repräsentiert. Indizes dienen als Benchmark für die Performance eines Marktes und bieten Anlegern einen Überblick über die Wertentwicklung eines bestimmten Segments.

Das ist der Kurs von einem der bekanntesten Indizes, dem DAX


Bekannte Indizes

  • DAX: Der Deutsche Aktienindex umfasst die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Speziell für deutsche Anleger spielt dieser Index eine große Rolle.
  • S&P 500: Dieser Index bildet die 500 größten US-Unternehmen ab und ist einer der weltweit meistbeachteten Indizes.
  • MSCI World: Ein globaler Index, der Aktien aus 23 entwickelten Ländern umfasst.

Arten von Indizes

  • Indizes, gewichtet nach der Marktkapitalisierung: Diese Indizes gewichten die enthaltenen Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung. Ein Beispiel ist der S&P 500.
  • Gleichgewichtete Indizes: In diesen Indizes haben alle Unternehmen das gleiche Gewicht, unabhängig von ihrer Größe.
  • Themenindizes: Diese konzentrieren sich auf spezifische Sektoren oder Themen, wie z. B. den Technologie- oder Gesundheitssektor.
Eine Anlegerin handelt ETFs
Eine Anlegerin handelt ETFs und Indizes in ihrem Portfolio/ Bilderquelle: shutterstock.com

Was ist ein ETF?

Indizes an sich können nicht gehandelt werden. Sie sind lediglich ein Barometer. Ähnlich wie Sie auch nicht die Preisentwicklung in einem Supermarkt handeln können. Sie können die Preise indizieren und daraus einen Index erstellen. Aber dieser ist ja nicht handelbar.

Und an dieser Stelle kommen wir zur Verbindung von Indizes und ETFs.

ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index nach, indem sie die zugrunde liegenden Wertpapiere in gleicher oder ähnlicher Gewichtung halten. Ein ETF ist ein Investmentfonds, der wie eine Aktie an der Börse gehandelt wird.

Die Vorteile von ETFs liegen auf der Hand:

  • Diversifikation: ETFs bieten Zugang zu einer breiten Palette von Aktien oder Anleihen in einem einzigen Wertpapier.
  • Kosteneffizienz: Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds haben ETFs in der Regel deutlich niedrigere Verwaltungskosten.
  • Liquidität: Da ETFs an der Börse gehandelt werden, können sie während der Handelszeiten jederzeit gekauft und verkauft werden.
  • Transparenz: ETFs sind in der Regel sehr transparent, da die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index regelmäßig veröffentlicht wird.

Dabei gibt es folgende Arten von ETFs:

  • Aktien-ETFs: Diese bilden Aktienindizes nach, wie den S&P 500 oder den DAX.
  • Anleihen-ETFs: Diese ETFs investieren in Anleihen, z. B. Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen.
  • Rohstoff-ETFs: ETFs, die die Preisentwicklung von Rohstoffen wie Gold, Öl oder Silber abbilden.
  • Themen-ETFs: Diese konzentrieren sich auf spezielle Themen wie erneuerbare Energien oder technologische Innovationen.

Zum Themen-ETFs sei noch folgendes gesagt: je kleiner die Nische, die dieser ETF besetzen soll, umso schwieriger ist es, dass der ETF tatsächlich die Wertentwicklung dieser Branche darstellt.

Nehmen wir das Beispiel Wasserstoff ETF. Spontan würden wir vielleicht davon ausgehen, dass in diesem ETF (der auf einem Index basiert) ausschließlich Aktien enthalten sind, die in der Wasserstoff-Branche tätig sind.

Das Problem ist nur, dass es nur sehr wenige reine Wasserstoff Aktien gibt, sprich Unternehmen, die ausschließlich in diesem Segment tätig sind.

Häufig sind in solchen Indizes Unternehmen enthalten, die nur am Rande etwas mit Wasserstoff zu tun haben. Das sollten Anleger unbedingt berücksichtigen.

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Wie funktionieren ETFs?

ETFs werden von Vermögensverwaltern, wie Vanguard, Xtrackers oder Blackrock aufgesetzt, die einen Index replizieren.

Dies geschieht entweder durch physische Replikation, bei der der ETF die tatsächlichen Wertpapiere des Index kauft, oder durch synthetische Replikation, bei der der ETF Derivate verwendet, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden.

  • Handel und Liquidität: ETFs werden während der Börsenhandelszeiten gehandelt und ihr Preis schwankt ähnlich wie bei Aktien. Der Preis eines ETFs wird zwar durch Angebot und Nachfrage bestimmt, liegt aber in der Regel nahe am Nettoinventarwert (NAV) der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Andererseits wären relativ einfach Arbitragegewinne möglich.
  • Kosten und Gebühren: Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) eines ETFs ist eine wichtige Kennzahl, die die jährlichen Betriebskosten des Fonds in Prozent des verwalteten Vermögens angibt. Je niedriger die TER, desto kosteneffizienter ist der ETF.
Ein Trader verfolft den Kurs von ETFs auf seinem Tablet
Ein Anleger verfolgt den aktuellen Kurs eines ETFs/ Bilderquelle: shutterstock.com

Vorteile von ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds

Häufig werden ETFs aktiv gemanagten Fonds gegenübergestellt. Was sind nun die Vorteile von ETFs gegenüber diesen Finanzprodukten?

Geringere Kosten

Aktiv gemanagte Fonds erheben in der Regel höhere Gebühren, da sie ein Team von Analysten und Fondsmanagern beschäftigen, um die besten Anlageentscheidungen zu treffen. Die höheren Kosten müssen zudem durch eine bessere Performance eingespielt werden.

ETFs sind passiv verwaltet, da sie einfach einen Index nachbilden, was zu niedrigeren Kosten führt.

Bessere Performance?

Unzählige Statistiken zeigen, dass viele aktiv gemanagte Fonds auf lange Sicht Schwierigkeiten haben, ihren Benchmark-Index zu schlagen. ETFs, die den Index direkt nachbilden, bieten Anlegern oft eine ähnliche oder bessere Rendite nach Abzug der Kosten.

Einfache Handelbarkeit

Während aktiv gemanagte Fonds oft nur einmal täglich zum Schlusskurs gehandelt werden, können ETFs jederzeit während der Börsenzeiten gekauft und verkauft werden. Dies bietet Flexibilität und ermöglicht es Anlegern, schneller auf Marktbewegungen zu reagieren.

Risiken und Herausforderungen bei der Investition in ETFs

Obwohl ETFs viele Vorteile bieten, sind sie nicht ohne Risiken. Anleger sollten sich der folgenden Herausforderungen bewusst sein:

  • Marktrisiko: Da ETFs in der Regel einen Markt oder Sektor abbilden, sind sie den Schwankungen dieses Marktes ausgesetzt. Ein Rückgang des zugrunde liegenden Index führt zu einem Wertverlust des ETFs.
  • Tracking Error: Ein Tracking Error tritt auf, wenn ein ETF die Performance seines Indexes nicht genau nachbildet. Dies kann durch Transaktionskosten, Steuern oder die Methode der Indexreplikation verursacht werden.
  • Liquiditätsrisiko: Während große, populäre ETFs in der Regel sehr liquide sind, können weniger bekannte oder spezialisierte ETFs ein geringeres Handelsvolumen aufweisen, was den Kauf und Verkauf erschweren kann.
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Strategien zur Verwendung von ETFs im Portfolio

ETFs können auf verschiedene Weise eingesetzt werden, um ein ausgewogenes und diversifiziertes Portfolio zu erstellen:

  • Core-Satellite-Strategie: Bei dieser Strategie bildet ein breit diversifizierter ETF den Kern (Core) des Portfolios, während spezialisierte ETFs, aktiv gemanagte Fonds oder Einzelaktien als Satelliten fungieren, um zusätzliche Renditechancen zu nutzen.
  • Diversifikation: Durch die Kombination von ETFs aus verschiedenen Regionen, Sektoren oder Anlageklassen können Anleger ein Portfolio erstellen, das weniger anfällig für spezifische Risiken ist. Es gibt auch ETFs, die das in einem einzigen ETF vereinen, wie der Amundi Prime All Country World (ISIN: IE0009HF1MK9) oder der Vanguard FTSE All World (ISIN: IE00B3RBWM25).
  • Risikomanagement: ETFs können auch zur Absicherung gegen Marktrisiken eingesetzt werden. Beispielsweise können Anleihen-ETFs oder Rohstoff-ETFs als Schutz vor Aktienmarktschwankungen dienen.
Eine Anlegerin verfolgt die Entwicklungen einiger Indizes auf ihrem Smartphone
Eine Anlegerin verfolgt die Entwicklungen einiger Indizes auf ihrem Smartphone/ Bilderquelle: shutterstock.com

Nachhaltige Investitionen: ESG-ETFs

Nachhaltige Investitionen gewinnen zunehmend an Bedeutung, und viele Anleger suchen nach Möglichkeiten, ihr Geld in Unternehmen zu investieren, die hohe Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) erfüllen. ESG-ETFs bieten eine einfache Möglichkeit, in diese Unternehmen zu investieren.

Vorteile von ESG-ETFs:

Anleger können ihr Geld gezielt in Unternehmen investieren, die sich für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und gute Unternehmensführung einsetzen.

Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, sind oft zukunftsorientiert und können langfristiges Wachstumspotenzial bieten.

Es gibt eine Vielzahl von ESG-ETFs, die verschiedene Ansätze verfolgen, von breiten ESG-Indizes hin zu spezifischen Themen wie saubere Energie.

Herausforderungen:

Einige ETFs könnten als nachhaltig beworben werden, ohne tatsächlich strenge ESG-Kriterien zu erfüllen. In Fachkreisen nennt man dies Greenwashing. Anleger sollten daher sorgfältig die Methodik und Zusammensetzung des ETFs prüfen.

Die Performance von ESG-ETFs kann von traditionellen ETFs abweichen, insbesondere in Zeiten, in denen nicht nachhaltige Sektoren wie fossile Brennstoffe stark performen.

Steuern und rechtliche Aspekte bei ETFs

Anleger sollten auch die steuerlichen Auswirkungen und rechtlichen Rahmenbedingungen von ETFs verstehen:

  • Steuerliche Behandlung: In Deutschland werden Ausschüttungen von ETFs wie Dividenden versteuert. Thesaurierende ETFs, die ihre Erträge reinvestieren, unterliegen einer Vorabpauschale. Es ist wichtig, die steuerliche Behandlung des gewählten ETFs zu verstehen, um Überraschungen zu vermeiden. Anleger können jedoch auch einen Freistellungsauftrag stellen, damit der Broker die Abgeltungssteuer nicht abführt.
  • Regulierungen: ETFs unterliegen strengen regulatorischen Anforderungen, die den Schutz der Anleger gewährleisten sollen. Dies schließt Offenlegungspflichten, Liquiditätsanforderungen und Diversifikationsregeln ein.
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Fazit

Anleger, die einen Index handeln möchten, müssen auf ein Finanzprodukt wie einen ETF zurückgreifen. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich.

ETFs bieten eine kostengünstige, transparente und vielseitige Möglichkeit, in verschiedene Märkte zu investieren. Sie sind sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anleger geeignet und können in verschiedene Anlagestrategien integriert werden.

Obwohl ETFs viele Vorteile bieten, sollten Anleger die damit verbundenen Risiken nicht außer Acht lassen und sicherstellen, dass sie die Funktionsweise und Struktur der ETFs, in die sie investieren, vollständig verstehen.

Durch den richtigen Einsatz von ETFs können Anleger ihre Portfolios effizient diversifizieren, Kosten minimieren und gleichzeitig von den langfristigen Wachstumschancen der globalen Märkte profitieren.

Bilderquelle: shutterstock.com